Thema: Nachhaltigkeit und Waldbau im Einklang. Ist Pflege notwendig?

Zusammenfassung Exkursion am 09.06.2015

Die diesjährige Exkursion der FBG Benolpe führte in das Nachbarforstamt Siegen-Wittgenstein, Forstbetriebsbezirk Hofginsberg.

Thema: Nachhaltigkeit und Waldbau im Einklang. Ist Pflege notwendig?

Bedingt durch verschiedene Ausfälle hatte sich die Zahl der Teilnehmer aus der FBG Benolpe sehr verringert, sodass eine Absage bereits im Raum stand. Da aber noch genügend Vorlaufzeit z. Vfg. stand, wurde die Einladung auf den gesamten Forstbezirk Welschen Ennest ausgeweitet, spontane Anmeldungen, insbesondere der Vorstandsmitglieder der Nachbar FBG´en sorgten dafür, das diese geplante Veranstaltung durchgeführt werden konnte.

Der Leiter des Forstbezirks Hofginsberg, Matthias Vollpracht, war 11 Jahre forstlicher Leiter des Forstbetriebsbezirkes Welschen Ennest, sodass sich hier gute alte Bekannte wiedersahen.

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Matthias Vollpracht stellte zu Beginn die Konzeption der Pflegeeingriffe in abgedeckten Kyrillflächen sowie auch unter Schirm vor, erläuterte die unterschiedlichen Ansätze der Mischwuchsregulierung und belegte dies mit einigen Zahlen, die, im Laufe der Flächenbesichtigung dann noch vor Ort näher diskutiert wurden.

Gezielte Entnahmen  aus dem Fichtenbestand (Zielstärkennutzungen an NV-Femeln) bewirkten eine punktuelle Reduzierung des Lichtschirmes über der Naturverjüngung und fördern die Struktur. Flächiges Vorgehen unterbleibt. Durch den Pflegeeinsatz von Forstfachkräften wurde es möglich, aus der einst flächigen oder in Femeln aufgelaufenen Naturverjüngung per Mischwuchsregulierung, zielgerichtet neue „Kulturen“ zu etablieren. Bei durchschnittlich 30 Std./ha und 30,00 €/Std. zzgl. Flächenerschließung durch Gliederung, teilweise per Mulchereinsatz, entstehen so gemeinsame Kulturen mit bis zu 12 Baumarten, bei einer Investition von ca. 1000,00 €/ha.

Weitere Beispiele waren die nach Pflegeeingriffen „natürlich geschützten“ Douglasien durch „Trockeneinband“, d. h. in unseren Revieren muß die Douglasie vor Verfegen durch den Rehbock geschützt werden. Hier aber ist durch das Belassen (Reines Trennen vom Stock) der bedrängenden FI-Naturverjüngung im Umkreis um die zu schützende Pflanze eine Situation erhalten worden, die dem Rehbock nicht so genehm ist und er diesen Standort meidet.

???????????????????????????????Verschiedene Modelle von Voranbauten im Fichtenhochwald mit Weißtanne, Douglasie und Buche, wurden besichtigt, wobei der Schutzart ebenfalls eine besondere Bedeutung zu kam. Die Gatterung erfolgte nicht wie üblich durch einen rehwildsicheren Zaun aus Maschendraht, sondern besteht aus mehreren mobilen Lattengerüsten, die vormontiert, an Ort und Stelle mit Scheren aufgestellt werden (Hordengatter). Eine Demontage erfolgt ebenso schnell bzw. es entfällt die Entsorgung. Durch Kooperation läßt sich diese Variante im FBB kostengünstiger Abbilden als das klassische Knotengeflecht.

Per Zieldefinition werden so gemischte Bestände FI/Dgl. bzw. Dgl./FI mit Buche und Weißtanne unter Beteiligung weiterer Mischbaumarten, insbesondere Laubhölzer, erzogen. Auch der Waldrandgestaltung kommt eine besondere Bedeutung zu.

Dies alles bei dauerhafter Nutzung, tragbaren Investitionen im Vergleich zu anderen Verfahren und der Begründung zukunftssicherer Wälder.

Die Pflegeeingriffe aus den letzten 4 Jahren entfalten bereits heute sichtbar ihre Wirkung.

Nochmals vielen Dank an alle Beteiligten für diese rundum gelungene Exkursion!

Weitere Fragen und Anregungen zur Exkursion oder Nachhaltigkeitsthemen beantworten wir gerne per Mail: fbg@benolpe



Artikel: "Thema: Nachhaltigkeit und Waldbau im Einklang. Ist Pflege notwendig?"
Veröffentlicht am 29. Juli 2015 von Thorsten Greiten (Kategorie: Allgemeines, Forstbetriebsgemeinschaft)